Von der Fassadengestaltung lässt sich generell ablesen, was für ein Mensch sich hinter dem dazu gehörigen Eigentümer verbirgt.
Eine Fassade ist die Visitenkarte eines jeden Hausbesitzers. Mancher von ihnen würde ja gern seine Fassade nach eigenen Vorstellungen und Ideen gestalten. Leider werden ihm aber durch gesetzliche Bauvorschriften meist die Hände gebunden. Z.B. hat er keine freie Auswahl darüber, welche Fernster bzw. -formen wie auch Fassadenfarbe zu verwenden sind. Immerhin gibt es mit dem Baugesetz gewisse Regularien, die nicht nur an denkmalgeschützten Gebäuden einzuhalten sind, sondern auch an einem normalen Einfamilienhaus. Gut einige Vorschriften haben durchaus ihre Berechtigung. So gibt es kein besonders gutes Bild ab, wenn an einem mehrstöckigen Haus, übrigens noch dazu mit Flachdach, Malereien im Barockstil aufgebracht wurden.
Ein über hundert Jahre altes Fachwerkhaus erstrahlt im Lichte einer gigantischen Neonaußenbeleuchtung auch nicht als Villa bzw. als modernes Bauwerk. Optisch ist das sogar ein ganz verwerflicher Gedanke.
Was ist nun eigentlich für jeden einzelnen wichtig beim Ausdruck seiner eigenen Persönlichkeit über die Fassade. Denn das Image eines Hauseigentümers wird vielerorts doch von seiner Fassade nach außen hin, abhängig gemacht. Bevor man Geld ausgibt, für Sachen, die vielleicht gar nicht unbedingt erforderlich sind, muss abgeklärt werden, ob die Fassade genügend gedämmt ist, Fenster bereits isoliert sind, andere an der Fassade sichtbaren Gegenstände wie Rollos oder Fensterläden eigentlich dann noch zur Gesamtansicht passen usw., um Energieverluste zu vermeiden. Auch müssen sich nicht unbedingt Fassaden- und Fensterrahmenfarbe gegenseitig abstoßen. Andererseits sollte man bei der Fassadenrenovierung nicht jeden Modetrend mit machen. Wenn man dazu auch noch bedenkt, dass eine Fassade nur aller 10 bis 20 Jahre einen neuen Anstrich braucht, ist man mit einer ganz aktuellen Modefarbe bereits in 5 Jahren etwas im Hintertreffen angelangt. Denn da wirkt die Fassade gar nicht mehr schön und modern!
Ein sehr betonende Farbe präsentiert eigentlich nur den Protz eines Besitzers und untergräbt den eigentlichen Gedanken, mit dem neuen Farbanstrich auch die Architektur des Hauses wieder zum Vorschein zu bringen. Hat man sich entschieden, die Fassade begrünen zu wollen, macht es keinen Sinn, farbliche Akzente zu setzen. Denn diese würde niemand sehen können. Dafür eignet sich nur weiss oder grau von schmutzresistenter Farbe. Trotz der baugesetzlichen Vorschriften bleiben noch genug Möglichkeiten offen, seine Fassadegestaltung so auszurichten, dass sie einem selbst als Hauseigentümer, Besucher oder auch nur irgendeinem Betrachter „Herzlich Willkommen heisst“!