Miss_Kitty hat diese Frage gestellt
Hallo,
wir sind Mitte Dezember 2006 in eine 3-Zimmer 60qm Mietwohnung mit Garten in ein 10.000 Seelen Dorf nahe der Audi gezogen. Grund hierfür war neben der wirklich sehr schönen Wohnung, dass gerade mal EUR 380,00 kalt, EUR 15,00 für den Auto-Stellplatz und EUR 120,00 für die Nebenkosten verlangt wurden. Nach 6 Monaten wurden mein Freund und ich allmählich auf den Boden der Realität zurück geholt, als wir bemerkten, dass an den Fenstern der Wohnung regelmäßig Wasser hinab lief. Im Schlaf- und Wohnzimmer sowie in der Küche mehr als im Gäste- und Badezimmer. Wenige Wochen später fing die Wand über den Fenstern im Schlafzimmer das Schimmeln an. (Habe wegen dem Schimmel schon mal einen Eintrag geschrieben) Danach sahen wir grüne und blaue Punkte die hinter unserem Kleiderschrank, der im Schlafzimmer steht, hervor kamen. Die Abdichtungen an den Fenstern in der gesamten Wohnung wiesen schwarze Schimmel-Fäden auf, die kaum noch zu entfernen waren, weil sie sich Stück für Stück in die Isolierung fraßen. Ich kam mit meinem Anti-Schimmel-Spray gar nicht mehr hinterher, als auch die Wohnzimmerwand rechts und links neben den Fenstern zu schimmeln begann. Als die Punkte hinter dem Kleiderschrank mehr wurden und auch schon an der Wand unter den Fenstern auftauchten und die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer auf teilweise mehr als 80% stieg, informierten wir aus Hilflosigkeit im Oktober 2007 unseren Vermieter. Dieser meinte dazu allerdings nur, dass wir zu blöd zum Lüften seien und das nicht sein Problem sei. Um uns allerdings zu zeigen, wie Wohnen richtig funktioniere und er ja mal nicht so sein will, schickt er uns demnächst einen befreundeten Maler vorbei. Wahrscheinlich hätten wir für diese Kommentare auf die Knie fallen sollen. Ein paar Tage später stand sein Haus- und Hofmaler vor unserer Tür mit einem T-Shirt bekleidet, dass die Werbung unseres Vermieters zeigte. Ich dachte wirklich, ich bin Teil eines Komplotts. Der Maler lief ein-, zweimal hektisch durch unsere Wohnung, machte an manchen Ecken "Aha, mhm" und erklärte uns dann, dass das Fenster-Kippen-Lüften nichts bringe und wir ab jetzt unbedingt etwa zweimal am Tag mit offener Tür á 10 Minuten lüften sollen, sonst würden wir das Problem nicht in den Griff bekommen. Soweit so gut. Seit Oktober 2007 lüften wir zwar nur einmal Tag mit offener Tür aber dafür gleich 30 Minuten. Bei schönem und etwas warmen Wetter ist die Wohnzimmertür sowieso offen. Wir baten ihn jedenfalls darum, sich doch bitte die Wand hinter dem Kleiderschrank anzusehen. Zu diesem Zeitpunkt gab es zwischen Wand und Schrank etwa 3cm Zirkulationsraum. Kaum war der Schrank etwa 30cm weggeschoben, kam ein dermaßen modriger Geruch hervor, dass es einem gleich übel werden konnte. Die hinter Schlafzimmerwand sowie die Rückwand des Schrankes waren -UNGELOGEN- von schwarzem und grünem Schimmel zerfressen. Wir mussten Kleidung, Taschen, Schuhe und natürlich die Rückwand auf den Müll schmeißen. Des Vermieter's Haus- und Hofmaler klatschte auf die an- bzw. verschimmelten Wände und die zerfressenen Fensterisolierungen sein Anti-Schimmel-Mittel und seine Anti-Schimmel-Farbe. Daraufhin meinte er, an diesen Stellen würde kein Schimmel mehr auftauchen und zum Austauschen den mangelhaften Fensterisolierungen würde er im Frühjahr 2008 wahrscheinlich kommen. Weg war er. Aber den Schimmel hat er leider nicht mitgenommen. Im Wohnzimmer schimmeln die Wände an den Fenstern brav weiter, mittlerweile schimmelt es auch wieder im rechten Eck hinter unserem Kleiderschrank (mittlerweile mit 20cm Zirkulationsraum, weil ansonsten können die Luft dort gar nicht hin lt. Aussage des Malers!!!), sowie über den Schlafzimmerfenstern. Aber das Highlight kommt erst noch. Wir wollten uns ja nicht unsere Gesundheit ruinieren und da der Vermieter sich weigerte, die Wohnung anzusehen, wurden wir selbst aktiv und engagierten einen "Schimmel-Experten". Dieser kam auch umgehend und schnell zu uns und begutachtete sein Folgewerk. Auch er wies uns daraufhin, dass Lüften mit offener Tür sehr, sehr wichtig sei, aber das taten wir ja nun schon seit gut einem Vierteljahr aber es trat weder mit den angelaufenen Fenstern noch mit dem Schimmel an den Wänden Besserung ein. Was auch sehr interessant war, war die Aussage des Experten, dass er sich nicht erklären könne, woher die hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung käme. Das sei ihm ein Rätsel. Dem Experten zeigten wir auch unser neuestes Problem: in der Küche schimmelte es hinter dem Schrank in dem ich Küchenzubehör aufbewahre sowie hinter der Abfalleimer. Darauhin bauten wir die untere Küchenleiste heraus. Die Wand hinter den Küchenschränken war voll mit schwarzem, pelzigem Schimmel. Es stank wie in einem 100jährigen Haus. Der Experte "nebelte" Küche und Schlafzimmer insgesamt zweimal mit einem Anti-Schimmel-Mittel ein, über das er uns vorher viel Infomaterial zukommen ließ, damit wir uns von der Wirksamkeit überzeugen konnten. Er wies uns auch darauf hin, dass das Mittel zukünftigen Schimmel verhindere, den bestehenden Schimmel aber nicht entferne. Dazu müssten wir die Küche rausreißen. Die wir für schlappe EUR 1800,00 von der Vormieterin übernommen haben. Der Experte meinte, dass der Vermieter eigentlich für seine Kosten aufkommen müsse. Dieser hat sich aber nicht für die Arbeit interessiert. Etwa 14 Tage später, Anfang/Mitte Februar, bekamen wir einen Anruf. Unser Vermieter. Er teilte uns nur mit, dass unsere Nebenkostenabrechnung etwa EUR 800,00 betragen werde. Grund: 1. gestiegene Heizölpreise und 2. haben er bzw. der Makler beim Einzug vergessen uns mitzuteilen, dass sich die Nebenkosten ab Januar 2007 um EUR 50,00 erhöhen. Das war's. Mehr hatte er nicht dazu zu sagen. Daraufhin informierten wir den Makler bzw. den Hausverwalter. Die Dame kam auch zu uns. Zu den Nebenkosten könne sie noch nichts sagen. Die Versammlung der Eigentümer sei erst übermorgen. Vom Schimmel machte sie immerhin Fotos. Aber den Kommentar, dass das vor 4 Jahren, als sie das letzte Mal in dieser Wohnung war, noch nicht so ausgesehen hat, konnte sie sich nicht verkneifen. Sie werde dann mit dem Vermieter darüber sprechen. 2 Tage später der Anruf der Hausverwaltung: eine Baufirma, die sich speziell auf feuchte Stellen in Häusern konzentriere, wird sich in den folgenden Tagen bei mir melden um einen Termin auszumachen. Wow, ein kleiner Erfolg! Zwei Tage darauf flattert uns die Nebenkostenabrechnung ins Haus. Sage und schreibe EUR 988,50 müssen wir nachbezahlen. Der Betrag ergibt sich ganz einfach daraus, dass der Vermieter vergessen hat uns die Nebenkostenerhöhung, die ab Januar 2007 bei den anderen Mietparteien in Kraft trat, mitzuteilen. Im gleichen Atemzug gibt er uns folgenden Bescheid: "Um einen Fehlbetrag in dieser Höhe zukünftig zu vermeiden, bitten wir Sie die Nebenkostenvorauszahlung ab dem 01.03.2008 auf EUR 200,00 (Erhöhung = EUR 80,00) monatlich anzupassen." Wir wissen mittlerweile, dass die Nebenkosten im Januar 2007 um EUR 50,00 erhöht wurden und dieses Jahr erneut um EUR 30,00 steigen. Sprich insgesamt EUR 80,00. Nur werden uns für 2007 auch schon EUR 80,00 mehr berechnet, da EUR 988,50 / EUR 80,00 genau 12 Monate ergibt. Da aber nur 11 Monate berechnet wurden, ergeben sich EUR 90,00. Würde bedeuten: hätten wir die EUR 80,00 letztes Jahr zu jeder Miete bezahlt müssten wir nun noch EUR 110,00 nachzahlen müssen. Kann immer passieren (11* EUR 10,00). Wir wussten aber nichts von dieser Nebenkostenerhöhung. Deshalb nimmt sich der Vermieter das Recht heraus uns rückwirkend in dieser Höhe zu belasten. Ich habe mich im Internet informiert und folgendes heraus gelesen: Erhöhung der Voruszahlung:
1. Uzulässig ist eine rückwirkende Erhöhung der Vorauszahlung (AG Bergisch Gladbach WuM 83,206)
2. Sind die Betriebskosten (unter Wahrung des Gebotes der Wirtschaftlichkeit durch den Vermieter) gestiegen, so darf der Vermieter durch einseitige Erklärung nach einer Abrechnung eine Anpassung der Vorauszahlung auf eine angemessene Höhe vornehmen. Die Zustimmung des Mieters ist nicht erforderlich. Die erhöhte Vorauszahlung schuldet der Mieter mit Beginn des auf die Erklärung folgenden übernächsten Monats.
3 Fragen dazu:
1. Was denn nun? Darf er oder darf er nicht?
2. Was ist "eine angemessene Höhe" bei der Nachzahlung?
3. Ich muss bis zum 03.03. bezahlen, hier steht, ich könnte mir bis April Zeit lassen, da ich den Bescheid erst 25.02. bekommen habe.
In meinen Nebenkosten sind auch Handwerkerleistungen mitberechnet. 2 davon sind nachvollziehbar. Einen Elektiker hatte ich nie in der Wohnung.
Einen großen Anteil beträgt auch die Heizung. Ablesedatum war der 15.10.2007. In meiner Wohnung war nie jemand von der besagten Firma. Würden wir keine Nebenkosten bezahlen, müssten wir für die Heizung der 3-Zimmer-60qm Wohnung, in der nur das Bad kontinuierlich von Dezember bis Anfang März auf Stufe 2 und das Wohnzimmer hier und da mal, ganz gering das Schlafzimmer, nur bei Minusgraden, geheizt werden unglaubliche EUR 1.317,68 bezahlen! Unsere Vormieterin lebte 2 Jahre in der Wohnung und hatte einen Ablesewert von 97,000 Einheiten im Bad bei ihrem Auszug. Wir haben nach 11 Monaten 2.085,000 Einheiten! Aber gut, das werde ich noch mit der Firma selbst klären müssen. Wobei ich keinen Erfolg sehe. Wie soll ich denn nachweisen, dass wir gar nicht soviel heizen konnten, da wir eh an jedem Eck sparen müssen.
Ach, nächste Woche kommt diese Baufirma mit dem Gutachter um unsere Wohnung auf Feuchtigkeit zu testen. Wollen wir wetten, dass alles am Lüften liegt?
Gut, ich glaube, das war's erstmal.
Vielleicht war ja jemand von euch schon mal in solch einer Situation. Vielleicht hat irgendwer einen sinnvollen Ratschlag. Unser hiesiger Mietverein darf mich nicht beraten, da ich kein Mitglied bin. Also bitte andere Tipps. Wenn möglich auch kein Anwalt. Unser Vermieter hat vermutlich die besten Mietrecht-Anwälte, die man sich in diesem Ort nur vorstellen kann, da hab ich schon verloren, bevor mein Anwalt überhaupt zweifeln durfte ; )
Liebe Grüße,
Miss_Kitty