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losbossos hat diese Frage gestellt
Hallo,

ich muss einmal ein wenig ausholen, um die ganze Geschichte darzustellen.


Wir haben uns für eine Mietwohnung entschieden, haben diese nach der Besichtigung noch 2 mal betreten, um Mängel festzustellen, die beseitigt werden sollten (Schimmel an einer Wand im Bad, abgesplitterte Fliese im Fliesenspiegel der Küche, Risse in den Übergängen der Wände (Ecken), Tapetenreste der Vormieter (beim Abkratzen übergebliebene Fisseln, welche aber überall waren)) .

Man versicherte uns, dass diese Mängel behoben würden und, dass die Wohnung "TAPEZIERFÄHIG" übergeben wird.

Nun kam die Wohnungsübergabe. Die Risse in den Zimmerecken sind schlecht und ÜBER DEN TAPETENRESTEN DES VORMIETERS verputzt worden. Die ganze Wohnung war voll mit alten Tapetenfetzen (Papierschicht unter Rauhfaser), die Fliese in der Küche war immer noch defekt, die Fugen im Bereich der Duschkabine sind voll Schimmel, Waschbecken und Bodenfliesen im Bad weisen starke Gebrauchspuren auf.

Die Frau, die die Wohnungsübergabe gemacht hat, hat sich gesträubt die defekte Fliese, das Waschbecken, den Schimmelvorfall im Bad (Wand), zu vermerken. Wir konnten sie dann doch noch (nicht mehr ganz freundlich) dazu überreden, dass sie sehr undefiniert aufgeschrieben hat, dass Schimmel im Badezimmer war, und dass "Gebrauchsspuren an sämtlichen Fliesenspiegeln vorliegen".

Auf meine Anmerkung hin, dass die Wohnung uns "TAPEZIERFÄHIG" übergeben werden sollte, und wir nun aber noch in allen Räumen ohne Ende alte Tapetenreste abkratzen müssen, sagte sie, dass das ganz normale Arbeiten seien, und wir sollten uns nicht so anstellen. Okay, wenn's mehr nicht ist...

Nun waren wir also den kompletten ersten Tag damit beschäftigt, diese fiesen, klebrigen, und schwer ab zu kriegenden Tapetenreste abzukratzen. Ein ganzer Tag verloren.

Als wir dann abends noch eine Wand mit sehr verdünnter Farbe weiß vorgestrichen haben (wir haben Vliestapete) und beginnen wollten, die Decken zu streichen, erlitten wir einen Schock. Kaum war die Farbe auf der Wand, fielen faustgroße Putzbrocken aus der Wand, kaum war Farbe auf der Decke, kam uns an der Stelle die Decke bis auf die Balken entgegen. Wir dachten, dass wir die Decke dann vielleicht tapezieren müssten. Kleister angerührt, Tapete bepinselt, ran an die Decke, Decke kommt runter...

Am nächsten Tag rief ich den Vermieter an, er kam dann auch vorbei, betrat die Wohnung, schaute sich um und sagte wörtlich: "Ja, das kann schonmal passieren, wenn sie in einen Altbau einziehen. Da müssen sie sich eben ein Unternehmen holen, was ihnen die Decken und die Wände macht!"

Nachdem meine Sprachlosigkeit überwunden war, wies ich ihn darauf hin, dass der Vermieter für den Zustand der Bausubstanz zu haften hat und nicht der Mieter, ganz zu schweigen von dem vertraglich festgelegten Zustand "tapezierfähig". Worauf hin er mir mitteilte, dass ich doch froh sein könne, dass er uns jetzt keine Rechnung schreibe, wir hätten ja die Wand und Decken kaputt gemacht.

Nach einer guten halben Stunde Schreierei in unserer neuen Wohnung (der Vermieter scheint ein Kolleriker zu sein), erklärte er dann, dass dann halt eine Firma kommen würde, um die Decken und die Wand zu machen.

Allerdings kam das Unternehmen erst 4 Tage später, und hatte den Auftrag die Decke komplett runterzuholen, das gleiche bei der Wand. Ohne meine persönliche Beziehung zu dem Malerunternehmen, welches beauftragt wurde, hätten wir mit nackten Decken (ohne Putz) und einer nackten Wand dagestanden. So konnte ich rausschlagen, dass wir die ganze Wand und die Decken auch noch verputzt bekamen...

Nun waren wir also durch nur teilweise entfernte Tapeten vom Vormieter (obwohl im Mietvertrag ausdrücklich festgehalten ist, dass man eine "nackte" Wohnung erhält, und sie so auch wieder verlassen muss), und krassen baulichen Mängeln 5 Tage im Rückstand mit der Renovierung. Danach lief beim Renovieren fast alles glatt.

Der nächste Schock kam nach der Renovierung, als ich Duschen ging. Die Duschkabine war undicht, das Wasser lief schön hinter die Waschmaschine. Telefoniert, einen Tag später kam der Handwerker und wollte "mal eben" die Duschkabine abdichten. Allerdings stellte er ziemlich schnell fest, dass NIRGENDS in dieser Duschkabine eine Dichtung sitzt, bzw. es war nicht mal mehr ein Krümel Silikon zum abdichten vorhanden, die ganze Duschkabine musste zerlegt, gereinigt und neu abgedichtet werden. Also nach der Renovierung und dem Umzug 4 Tage nicht duschen können...

Und heute stelle ich fest, dass der Heizkörper im Badezimmer nicht funktioniert... So langsam verliere ich die Lust an diesem ganzen Theater hier.


Und nun meine eigentlichen Fragen:

1.Was hat es mit dem Begriff TAPEZIERFÄHIG genau auf sich?

2.War es korrekt, dass wir uns einen ganzen Tag lang mit den Tapetenresten des Vormieters rumschlagen mussten, obwohl vertraglich festgelegt ist, dass die Wohnung "nackt" übergeben und übernommen wird?

3. Besteht bei Mängeln, in so einer Häufung die Chance auf eine Mietminderung oder Schadensersatz (Dusche, Heizung, Verzögerung bei der Renovierung, Tapete des Vormieters entfernen usw. ...) ?

4. Muss ich mir Sorgen machen, dass falls nochmal Schimmel im Bad kommt, ich belangt werde?



Wer tatsächlich das alles gelesen hat, hat sich hier ein Riesen Dankeschön verdient!

Liebe Grüße

3 Kommentare zu „Zumutbarer Zustand bei Wohnungsübernahme”

Berthelstal Experte! 16.09.2011 07:10

Das Dankeschön habe ich mit dem Lesen verdient.

Hilfreich für Sie wird es nicht sein.
Man mietet immer eine Wohnung in dem Zustand, indem diese sich bei der Besichtigung befindet.
Versprechungen sind leider nur halbe Luft.

losbossos 16.09.2011 10:10

Ok, das verstehe ich. Allerdings handelt es sich bei dem Vermieter um eine Genossenschaft, welche uns sagte, dass wir noch in die Wohnung könnten, um Unregelmäßigkeiten festzustellen, die beseitigt werden müssten (wir waren ja noch 2mal in der Wohnung)... Und wenn in der Wohnung deutliche Mängel vorhanden sind, welche behoben werden sollen, glaube ich das als vielleicht naiver Mensch, der seine erste eigene Wohnung bezieht :(

engelhafte1 aktiver Benutzer 18.09.2011 10:42

Wir können ein Lied davon singen.Aber glauben Sie mir,es wird auch wieder besser :o )

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